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Uruguay, Brasilien und zurück nach Hause

Aktualisiert: 26. Okt.

Kurzüberblick: Wir fahren an der Küste Uruguays entlang nach Atlantida auf „unsere Ranch“ La Chacra Holandesa. Genießen hier das Bekannte und Neue und haben eine gute Zeit mit tollen Menschen, bevor es nach Montevideo geht, um unseren Herrn Rossi zur Verschiffung abzugeben. Danach fliegen wir noch für ein paar Tage nach Rio de Janeiro, bevor wir uns endgültig von Südamerika verabschieden und den Heimflug antreten.


13. Juli 2024: Am Morgen machen die Kids mit uns eine „Führung“. Es geht zu einem geheimen Tümpel, durch Bambusdickicht auf eine verlassene Wiese und zurück müssen wir uns durch ein Stangengewirr schlängeln. Dieses Abenteuer gab es für nur 5 € – geschäftstüchtig die beiden. Auf die Nachfrage, ob ein Vesper dabei ist, bekommen wir ein: „Nur auf der langen Tour für 10 €“ zurück. So, das haben wir davon…

Wir gehen noch eine Runde am Strand, sammeln Muscheln und Aaron findet auch einen kleinen Schädel (der bleibt aber am Strand zurück) und packen dann zusammen. Es geht ganze 20 Minuten weiter an das Fortaleza de Santa Teresa, eine Festung, die im 18. Jahrhundert von den Portugiesen erbaut wurde. Allerdings erfolgte die Fertigstellung durch die Spanier, die zwischenzeitlich ihren Einflussbereich hierher ausgedehnt hatten. Vizekönig Pedro de Ceballos entschied, in dieser konfliktträchtigen Gegend in Grenznähe an dieser Stelle ein starkes Festungsbollwerk zu errichten. Es wurde in Form eines unregelmäßigen, am Zweck der strategischen Überwachung des Gebiets ausgerichteten Fünfecks gebaut. Im Laufe der Geschichte trafen hier die unterschiedlichsten Konfliktparteien aufeinander. Neben Portugiesen und Spaniern fanden auch Auseinander-setzungen zwischen den Spaniern und den Engländern, der Banda Oriental und den Portugiesen sowie Spaniern und Kreolen statt. Schließlich diente die Festung im Rahmen des Bürgerkriegs des jungen Staates Uruguay Manuel Oribe und seinen Anhängern als Zufluchtsort. Später verlor die Fortaleza de Santa Teresa ihre militärische Bedeutung. Bis 1928 war dort ein Lager der Armee zur Pferdezucht stationiert.

Soviel dazu aus Wikipedia 😎

Wir schlendern über das Gelände und schauen uns die Gebäude, Kanonen und die dicken Wehrmauern an und staunen, denn die Festung ist wirklich gut erhalten und das Gelände sehr gepflegt!

Zurück am LKW fahren wir ein kleines Stück weiter im Parque Nacional de Santa Teresa, um einen Übernachtungsplatz zu suchen. Wir registrieren uns am Eingang und bezahlen umgerechnet 5,50 € p. P. (nur die Erwachsenen) für eine Nacht – Schnäppchen!

Fündig werden wir fast direkt am Meer mit einem tollen Ausblick. Wir beobachten eine Weile die Surfer, die sich hier trotz sehr kühlen Temperaturen in die Wellen wagen, und machen uns auf und erkunden die Gegend. Wirklich sehr schön hier!



14. Juli 2024: Was für ein Morgen – Aufwachen mit Meeresrauschen, einen tollen Sonnenaufgang vom Bett aus und den Blas von einigen Walen zum Frühstück sehen! Wir können die Tiere einige Zeit (zwar nur mit dem Fernglas) beobachten und haben ein paar Dreher, Flukenpatscher und einen Sprung sehen dürfen. Wie schön! Die Drohne konnten wir leider nicht starten lassen – Batterie leer. Aber so What – ganz nach A. E. Rosmann: Dann knipsen wir eben mit den Augen!

Nachdem die Kids ausgespielt und wir die Räder gerichtet hatten, ging es los: Unsere kleine Radtour durch den Parque Nacional de Santa Teresa. In dem 3000 ha großen Areal mit über zwei Millionen Bäumen existiert auch der landesweit größte Rosengarten mit 330 verschiedenen Arten. Natürlich nur im Sommer zu sehen. Macht aber nichts! Wir genießen die Fahrt durch den Park sehr. Zu sehen gibt es außer Bäumen auch einen kleinen Tierpark mit Streichelzoocharakter. Zur Freude der beiden, auch mit Spielplatz. Hier verweilen wir ein wenig, bevor wir weiterradeln und uns bei einer kleinen Panderia stärken und den Heimweg antreten. 😀

Am Nachmittag ist Fußball angesagt – wir haben ja den Engländern die Daumen gedrückt … Und abends geht es nach einer Runde Memory (für die Kids, wir dann später) mit Meeresrauschen ins Bett. Schee wars!



15. Juli 2024: Den Tag mit einem so schönen Sonnenaufgang zu beginnen, ist einfach traumhaft! Wir starten nach dem Frühstück zu einem schönen Strandspaziergang und sammeln Muscheln. Wir halten auch die ganze Zeit Ausschau nach den Walen, aber heute mag sich keiner zeigen. Da hatten wir gestern echt großes Glück!

Wir genießen noch die Sonnenstrahlen, bevor wir uns auf den Weg machen. Aus dem Park raus dürfen Aaron und Emilia nochmal ein bisschen LKW fahren, was den beiden sichtlich Spaß macht!

Wir fahren eine gute Strecke zum Faro José Ignatio, bei dem wir zu Beginn unserer Reise schon einmal waren, und hatten es hier so schön in Erinnerung. Auf dem Weg halten wir in Castillo zum Mittagessen und Geld holen, und bei El Caracol geht es über eine lustige Brücke, die rund geformt ist. Wir finden unseren schönen Übernachtungsplatz in Garzón in der Nähe des Faro, knapp neben dem Strand. Die Kids müssen natürlich gleich mit ihren Schaufeln raus und die Düne umgraben! 😀 Da der Wind hier aber wieder mächtig kalt pfeift, gehen wir mit dem Verschwinden der Sonne rein. Nach dem Abendessen gibt es wieder eine Runde Memory, die die Kids haushoch gewinnen!




16. Juli 2024: Aufstehen, Frühstücken und raus zum Strandspaziergang und sich den Wind um die Ohren pusten lassen – einfach herrlich! Wir laufen zum Faro José Ignacio und sind wieder beeindruckt von dem schönen Fotomotiv! Wir erinnern uns an den Beginn unserer Reise und können im Moment gar nicht greifen, was wir seither erlebt und gesehen haben!

Zurück am LKW gibt es ein kleines Mittagessen (leider sind wir wieder im Winter hier und die Restaurants und Buden haben geschlossen) und wir fahren ein kurzes Stück nach Piriápolis. Auch hier waren wir schon einmal und hoffen, auch dieses Mal wieder die Seelöwen zu sehen. Und wir haben Glück! Nachdem wir zum Hafen gelaufen sind, entdecken wir die mächtigen Tiere auf der Kaimauer und können ihnen beim Tollen im Hafenbecken zusehen! Einer spielt sehr lange mit einer Art Decke, die im Wasser liegt, und hat Spaß beim Verstecken-Spielen! Danach gibt es für fleißige Läufer ein Eis und wir wandern zum LKW an der schönen Strandpromenade zurück. Nochmal ein paar Minuten fahren und wir stehen wieder am Strand mit Meerblick – so schön!




17. Juli 2024: Wir hatten eine sehr ruhige Nacht und der Morgen lädt wieder zum Schlendern am Strand ein. Hier kann man nicht so weit laufen, dafür gibt es wieder Seelöwen zu sehen, die aber leider zu weit weg fürs Foto sind. Auch einen Schwarm Flamingos sehen wir vorbeiziehen.

Wir lassen uns Zeit, denn heute stehen wir wohl das letzte Mal „frei und wild“. Ein komisches Gefühl und Wehmut machen sich breit. Allerdings auch die Vorfreude auf Bekanntes, denn wir fahren nach Atlantida und zur Chacra Holandesa, wo wir im Oktober letzten Jahres so lange auf unseren Dicken gewartet hatten.

Also geht es los und 50 km und einen Einkaufsstopp später kommen wir auf der Farm an. Die Menschen und Hunde begrüßen uns freudig und es ist ein bisschen wie Heimkommen.

Hier bleiben wir die nächsten Tage und machen Herrn Rossi fertig fürs Schiff. Am Mittwoch müssen wir in Montevideo sein, um den Papierkram zu erledigen, und Donnerstag ist Abgabe. Dann geht es für uns noch ein paar Tage nach Rio, bevor wir dann wirklich nach Hause fliegen. So richtig will das noch nicht in unseren Kopf …




18.-21. Juli 2024: Auf der Farm fühlen wir uns alle einfach wohl. Die Kids zieht es nach dem Aufstehen gleich nach draußen, begrüßen Hunde, Pferde, Hühner und sind dann überall und nirgends. Die Fahrräder sind wieder hoch im Kurs, Aaron säubert gern den Pool und Emilia findet man eigentlich immer bei den Tieren.

Am Freitag ist noch eine Familie mit zwei Kindern angekommen und trotz der Sprachbarriere (Französisch/Deutsch) spielen sie ganz toll miteinander!

Wir nutzen die Zeit und beginnen, den Dicken für die Verschiffung bereit zu machen. Da es zum Wochenende schlechtes Wetter geben soll, erledigen wir mal die Draußen Sachen – also Staufächer ausräumen, Kofferraum leeren, aussortieren und Wäsche waschen.

Pünktlich um 17 Uhr treffen wir uns zur Wine-Time. Immer sehr gesellig und es wird sich rege mit anderen Overlandern ausgetauscht.

Am Samstag bekommt der Dicke eine gründliche und nötige Wäsche und glänzt fast wie neu. Abends gibt es dann Assado – gemeinsam mit den vielen anderen, die im Moment auf dem Platz stehen, und ein paar Freunden von Jan. Die Kids können es kaum erwarten, bis es Marshmallows gibt! Für uns alle ein super toller und entspannter (langer) Abend!

Sonntag ist dann nicht viel los. Wir erholen uns alle vom vergangenen Abend. Da das Wetter grau in grau ist und es dazu immer wieder regnet, ist man auch fast gezwungen, die Füße stillzuhalten, ein bisschen zu lesen und gemeinsam zu kochen.

Wahnsinn, wie schnell die vier Tage vergangen sind!



22.-23 Juli 2024: Jetzt sind es noch drei Tage, bis wir aufbrechen müssen. Das Wetter ist weiterhin durchwachsen, aber aushaltbar. Die Tage sind gefüllt mit Packen, Spielen, Kochen, Unterhalten, Pferde putzen, mit den Hunden spielen und ein wenig wehmütig sein.

Weil es so schön war, gibt es am Montag nochmal ein kleines Reste-Assado am Abend, was wir alle sehr genießen.

Dienstag müssen wir nochmal richtig Gas geben – wir haben ein wenig unterschätzt, wie viel Zeit doch Räder verstauen, Kofferraum packen und überhaupt in Anspruch nehmen. Aber für eine Runde Motorrad fahren, spielen und unterhalten reicht es dann doch noch. Und zum Glück entscheidet sich die Sonne, doch mal wieder zu scheinen, und das macht alles gleich wieder leichter. Auf dem Platz herrscht bei allen rege Betriebsamkeit, denn die meisten verlassen Morgen den Platz in Richtung Montevideo.

Abends sitzen wir alle nochmal im roten Haus zusammen, essen gemeinsam und schwelgen in Erinnerungen.



24. Juli 2024: Abschiedsmorgen! Unsere letzte Nacht im LKW war ruhig und doch unruhig. Uns ist das Herz schwer und die Kids möchten nicht gehen. Die Kids würden am liebsten die Hunde Fitz und Maja einpacken und Emilia noch das hübsche Pony Emilio. Leider habe ich keine Mary Poppins-Tasche 🤷…

Also gibt es eine ausgiebige Abschiedsrunde von Tier und Mensch, und irgendwie schaffen wir es dann auch, loszukommen – mit Tränchen in den Augen und einem Klos im Hals. Läutet dieser Abschied doch das ‚wirkliche Ende‘ unserer Reise ein.

Die anderthalbstündige Fahrt nach Montevideo verläuft ruhig und mit wenig Verkehr. Im Stadtgebiet von Montevideo lenkt Frank unseren Dicken mal wieder sehr souverän!

Wir kommen am NH Hotel an und dürfen den Dicken auf dem Parkplatz stehen lassen, obwohl wir noch nicht eingecheckt werden können. Prima! Mit unseren Unterlagen geht es dann zuerst zu KMA, um die Rechnung zu bezahlen und letzte Infos einzuholen. Dann zum Hafen, um für Morgen die Einfahrtsgenehmigung zu holen. Und danach schlendern wir sehr gemütlich durch die Stadt mit ein bisschen Sightseeing zum Hotel – mit einem Zwischenstopp bei der Goldenen Möwe 😇. Mittagspause, ein letztes Packen und Taschen einräumen später zieht es uns noch einmal zum Abendessen nach Draußen. Nach einer leckeren Pizza und dem Weg zurück ins Hotel geht es hundemüde ins Bett.




25. Juli 2024: So, heute ist es so weit – wir geben den Dicken ab. Da der Termin erst um 13 Uhr ist, haben wir den Vormittag mit langem Frühstücken, Laufen an der Promenade, Spielen und Chillen im Hotelzimmer verbracht. Um halb zwölf sollte es dann losgehen, aber als wir am Parkplatz ankommen, ist unser Dicker erst einmal zugeparkt. 😬 Einen ganz kurzen Schreckmoment später war allerdings alles geregelt. Der Parkplatzwächter hat die betreffenden Autos umgeparkt. Los ging es – wir müssen zum Hafeneingang Nord oder Acceso Norte. Dieser Eingang befindet sich ein paar Kilometer weiter östlich als der Haupteingang. Frank lässt mich und die Kids vorher raus, da nur er mit aufs Hafengelände darf. Also winken wir Herrn Rossi zum Abschied, verdrücken ein paar Tränchen und drücken Frank die Daumen für gutes Gelingen! Während Frank die Abgabe managet, gehe ich mit den Kids ein bisschen durch die Stadt, wir bummeln am Hafengelände vorbei (Aaron wollte unbedingt die Container-Kräne sehen) und machen Halt am Spielplatz. Danach gehen wir für eine kleine Pause ins Hotel, bis Frank nach guten zwei Stunden anruft und ‚Alles erledigt‘ meldet.

Wir verabreden uns in einem kleinen Café in Laufweite und Frank berichtet von der Abgabe: Zuerst wurde geprüft, ob der fest installierte Gastank auch wirklich leer ist. Die Prüfung erfolgte am Tank und in der Kabine am Herd. Nachdem hier alles einwandfrei ist, bekommt Frank das teuer bezahlte Zertifikat ausgehändigt. Es muss gut sichtbar an der Windschutzscheibe angebracht werden. Um 14 Uhr kommt ein zuständiger Mitarbeiter und begleitet Frank zum Zollgebäude (Aduana). Vorher mussten sie sich noch einmal registrieren lassen. Wofür? Wir wissen es nicht. An der Aduana wird, wie sonst auch bei Grenzübergängen, das ausgestellte TIP vorgelegt und Herr Rossi wird ordnungsgemäß ausgestempelt. Danach geht es zum Abstellparkplatz für die zu verschiffenden Fahrzeuge. Hier werden Aufnahmen von Außen und Innen gemacht und ein Bericht über den Zustand des Fahrzeugs angefertigt. Danach ist die Abgabe für uns erledigt und wir dürfen nun auch das Land verlassen. Puh…! Es wurde kein einziges Staufach oder der Kofferraum oder ein Schrank in der Kabine geöffnet. Auch hat sich keiner für Batterien oder mitgeführte Güter interessiert. Der Zoll wollte auch nicht ins Auto. Rein theoretisch könnte das nicht erfolgen, aber wenn der LKW mal auf dem Parkplatz steht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering. Okeee. Jetzt wartet der Dicke also bis zur Verladung am 6.8. auf dem Hafengelände. Nach seinem Bericht und dem leckeren Kaffee und Kuchen machen wir uns auf und laufen noch ein bisschen durch Montevideo. Wir gehen zu einem Aussichtspunkt auf dem Dach eines Gebäudes (dessen Namen ich gerade nicht weiß). Von hier hat man einen wundervollen Ausblick über die Stadt! Mit Empanadas zum Abendessen bewaffnet gehen wir zurück ins Hotel und lassen den Tag geruhsam ausklingen.