Kurzüberblick: Gemeinsam mit unseren Freunden, den @ZizzisOnTour, fahren wir sechs Tage auf einer Höhe von rund 4’000 m durch eine spektakuläre Höhenlandschaft mit Geysiren, Vulkanen, Gebirgszügen und Thermalquellen und natürlich den unterschiedlichen Lagunen selbst.
5. März 2024, Grenze Bolivien und Laguna Verde
Am frühen Vormittag verlassen wir unseren Übernachtungsplatz vor den Toren San Pedros und wir fahren zur Grenze nach Bolivien. Hier machen wir innerhalb von 40 km ca. 1000 Höhenmeter und wir sind froh, schon gut akklimatisiert zu sein!
Wir erreichen die Chilenische Grenze und hier checken wir in einem kleinen Gebäude aus Chile auf 4600 m problemlos aus (wobei die Einreisenden super genau kontrolliert wurden – auch die Autos wurden schnell auseinandergenommen) und fahren dann fünf Kilometer weiter zur Migration Bolivien. Hier werden Fotos von uns gemacht und die Pässe gestempelt. Anschließend geht es noch einmal sechs Kilometer weiter und wir kommen an der Aduana in Bolivien an wo wir unser neues TIPP bekommen. Die Grenzbeamten sind alle super freundlich und hilfsbereit. Eigentlich haben wir jetzt mit einer groß angelegten Durchsuchung vom Dicken gerechnet, aber Fehlanzeige! Wir werden mit einem freundlichen Lächeln verabschiedet. Super!
Nach den Grenzen betreten wir dann den Nationalpark ‚Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa‘ und müssen hier 150 Bol. p. P. bezahlen. Kein Schnäppchen, aber es führt kein Weg daran vorbei. Somit haben wir auch den Eintritt und den ersten Schritt zur ‚berühmten‘ Lagunenroute getan. Im Anschluss fahren wir noch ein paar Meter und Rasten bei unserer ersten Lagune: Laguna Blanca. Wir sind fasziniert vom Farbenspiel und sehen hier oben unsere ersten Flamingos. Nach einer kurzen Ruhepause fuhren wir noch einmal ein kleines Stück zur Laguna Verde. Hier wollen wir auf 4400 m übernachten. Mittlerweile pfeift der Wind ganz schön und die Temperaturen werden frostig. Wir verkriechen uns in die Fahrzeuge und werfen die Heizung an.
6. März 2024, Laguna Chalviri und Termas de Poloques
Frank steht am Morgen früh auf. Er möchte ein Stück auf den Vulkan Licancabur wandern, der nur von der bolivianischen Seite zugänglich ist. Er startete seine Tour um 4.30 Uhr (Bolivien hatte eine Stunde Zeitverschiebung zu Chile). Der Morgen und die tolle Sicht auf die Lagune sind für uns Daheimgebliebenen einfach toll! Die Kids spielen und wir Großen bestaunen die Massen der Jeeps, die hier am frühen Morgen schon unterwegs sind. Frank ist am Mittag wieder zurück und hat den Vulkan zu 2/3 geschafft – Hut ab! Nach einer Auszeit für Frank und einem Mittagessen geht es weiter. Wir fahren über viel übles Geröll und rütteln über die Piste. Oft kann man sich seine Strecke auch einfach aussuchen – es gibt viele Spuren. Wir erreichen die Laguna Chalviri mit den Thermalquellen und den Termas de Poloques. Hier bleiben wir in guter Gesellschaft der ‚XTG Family‘ stehen und genießen die heißen Pools. Auch hier legt sich am späten Nachmittag der Wind wieder los und es wird ungemütlich draußen. Wir verziehen uns wieder nach drinnen. Am Abend gibt es Pfannenpizza und wir beobachten auf 4400 m in der Ferne ein Gewitter. Die Blitze ziehen hell und in schneller Folge über den Himmel. Regen kommt aber keiner. Aarons Wackelzahn (Eckzahn unten rechts) hat nun auch seine Gegenwehr aufgegeben und fällt raus. Irgendwann hört der Wind wieder auf und wir haben eine coole, aber sehr ruhige Nacht.
7. März 2024, Geysir Sol de Manãna und Laguna Colorado
Der Tag beginnt sehr sonnig und ohne Wind. Wir brechen auf zu den Geysiren ‚Sol de Manãna‘. Der Weg dorthin ist nicht schwierig, allerdings gibt es nervige Ripio-Abschnitte, die uns durchschütteln. Allerdings hat man auch hier wieder viele Spuren zur Verfügung und kann sich die Bequemste aussuchen. Wir erreichen das Geysirfeld auf 4900 m und bestaunen die blubbernden, brodelnden und zischenden Löcher. Unglaublich, wie viel Energie hier im Boden ist und sich den Weg nach Oben sucht.
Nach einem leckeren Mittagessen, Pfannkuchen gehen immer, geht es weiter. Auf unserem Weg zur Laguna Colorado knacken wir erstmals die 5000 m – ohne Probleme für uns und Herrn Rossi! Auf guter aber staubiger Offroad-Piste kommen wir ohne weitere Probleme an der Laguna Colorado an und sind erst einmal baff, wie viele Jeeps hier stehen – alles geführte Touren. Soviel also zum Thema ‚einsame Lagunenroute‘ …
Wir fühlen uns trotzdem wie auf einem anderen Planeten. Wir gehen bei starkem Wind auf Erkundungstour und sind beeindruckt von den Farben – rotes Wasser, weißes Salz, grün am Ufer und der tollen Tierwelt. Drei Flamingo-Arten können wir ausmachen, dazu andere Wasservögel, Lamas und Vicŭnjas. Im Hintergrund ein tolles Panorama mit zum Teil schneebedeckten Bergen! Nach Abfahrt der Jeeps dürfen wir uns auf Nachfrage auf den Parkplatz am Café (und hier gibt es wirklich guten Café!) stellen und können einen herrlichen Sonnenuntergang bewundern! Auch hier lässt der Wind am späten Abend nach und wir genießen eine ruhige Nacht!
8. März 2024, Laguna Cachi
Am frühen Morgen dürfen wir einen tollen Sonnenaufgang sehen und haben kurz darauf ein unschönes Erlebnis. Ein Einheimischer ist nicht mit unserem Schlafplatz einverstanden und versucht uns mit Drohungen, Fotos und üblen Beschimpfungen zu vertreiben. Wir geben ihm zu verstehen, dass wir gefragt und das OK bekommen haben, hier zu stehen, aber das beruhigt den Mann nicht. Um nicht weiter ein Ärgernis zu sein, packen wir zusammen und holpern wieder auf den Parkplatz nach hinten. Dort sagt man uns, dass der Mann bekannt sei und wir müssten nicht mit Strafen oder ähnlichem rechnen. Auch entschuldigen sich die Menschen bei uns – so nah liegen ‚Freund und Feind‘.
Wir schlagen den Weg zu den Gesteinsformationen und dem Arbol de Piedra ein. Wir können kaum glauben, wie gut der Weg hierher ist.
Nach Erkundung der Steine und einem Mittagessen setzten wir unsere Fahrt fort. Ab hier gibt es keine richtige Straße mehr und wir folgen den unzähligen Fahrspuren durchs Off. Es geht durch sandige und zum Teil tiefe Passagen, durch Geröll, den Berg hoch und runter. Unser Herr Rossi macht das mit Bravour und der Ducato (ohne 4x4!) unserer Freunde steht dem in nichts nach! Zwar müssen oft Steine weggeräumt werden und die ein oder andere Passage mit viel Schwung gefahren werden, aber das trübt das Abenteuer nicht!
Pause machen wir an der wunderschönen, hellblauen Lagua Kara – unser bisheriges Highlight und für uns fast noch schöner als die Colorado!
Als der Wind wieder einsetzt, beenden wir unsere Pause. Am Ufer fahren wir entlang der Laguna und nun folgt ein sandiger und steiler Abschnitt. Wir schauen uns oft die Fahrspuren an und wägen ab, welche wir fahren können. Auch hier hat unser Dicker weder mit der Höhe noch mit dem Untergrund Schwierigkeiten, dank Frank, der ihn souverän lenkt! Für den Ducato ist es hier schon schwieriges Terrain, aber nach Ansagen von Bodenbeschaffenheit und Spurwahl schafft auch er es durch die Steigungen! Ein echter Speedy Gonzales!
Nach einer weiteren Fahrt durch eine wunderschöne Höhenlandschaft und irgendwie Wüste finden wir unseren Schlafplatz an der Laguna Cachi. Gemeinsam kochen wir Abendessen und lassen den anstrengenden, aber wunderschönen Tag bei einem guten Glas Wein und Bier ausklingen. Und in einer Regelmäßigkeit lässt der Wind gegen 22 Uhr nach und verschwindet dann ganz, und wir haben wieder eine sehr ruhige (und dank Heizung auch angenehme) Nacht auf fast 4600 m!
9. März 2024, Laguna Cañapa
Heute haben wir einen sehr ruhigen Start in den Tag. Der LKW wird mal wieder vom größten Staub befreit. Wir backen Brot und die Kids malen und 'lesen' sich ihre Bücher vor. Als wir dann losfahren, ist der Weg zuerst nett und wir kommen gut voran. Mit Blick auf die Laguna Ramadita verändert sich das allerdings und die Straße ist zwar klar sichtbar, aber mit dicken Unebenheiten durchzogen. Es gibt nach links und rechts nur wenige Ausweichmöglichkeiten. So passieren wir im rumpeligen Schneckentempo, manchmal im tiefen Sand, durch harte Spurrillen, die wir quer fahren müssen, auf erzeugen Wegen mit tiefen Einschnitten die wunderschönen und in einer tollen Landschaft gelegenen Lagunen: Ramaditas, Honda, Chiar Kkota und Hedionda. Wir müssen noch einen Militärposten passieren (unspektakulär, hier werden nur unsere Daten aufgenommen und der Weg erfragt) und erreichen kurz darauf unseren Übernachtungsplatz an der Laguna Cańapa, der in einem tollen Blau leuchtet. Da der Wind bisher ausbleibt, entschließen wir uns, Chili con Carne am Feuer zu machen. Gesagt, getan, und als das Feuer an ist, kommt auch der Wind auf. Wir bauen einen Schutz und so wird auch das Abendessen etwas! Zum Abschluss des schönen Tages gibt es zur Freude der Kinder noch Marshmallows und alle gehen zufrieden ins Bett. Der Wind tost noch eine Weile, bevor es wieder gänzlich wird und wir eine ruhige Nacht haben.
10. März 2024, Laguna Turquiri und das Ende der Lagunenroute
Wir hatten noch nicht genug vom Offroad und den Lagunen, und so geht es weiter im Off. Zuerst müssen wir über ausgetrocknete Flussbetten fahren und dann über Rumpelwege. So schaukeln wir zur Laguna Chulluncani und danach auf einem richtig guten Weg zur Laguna Pastor Grandes, eine wirklich große Lagune, aber im Moment fast ausgetrocknet. Trotz allem hat sie schöne Farben und auch hier wieder Flamingos. Leider meint es der Wettergott heute nicht gut mit uns – es nieselt und es ist kalt. So fahren wir weiter und nehmen eine vermeintliche Abkürzung. Landschaftlich schön, trotz Regen, aber auch rau! Wir sind froh, die Straße nicht entgegenfahren zu müssen. Enge Wege, große Steine und löchrige Teilpassagen machen es nicht einfach. Der Ducato der Zizzis leistet Schwerstarbeit, aber gemeinsam geht es gut – Steine werden weggeräumt und der Weg ausgelotet. Zum Ende queren wir doch tatsächlich noch zweimal einen Fluss mit Wasser, aber auch das geht ohne Probleme! Durch eine bizarre Felsenlandschaft geht es dann runter von der ‚richtigen Lagunenroute‘ und wir finden unseren Übernachtungsplatz an der Laguna Turquisa, die keine Salzlagune mehr ist. Dafür hören wir das Geschnatter der Enten und sehen wieder jede Menge Lamas! Die Kids kleiden sich noch ein bisschen auf den tollen Kletterfelsen aus, bevor wir alle müde und glücklich über das Geschaffte ins Bett gefallen sind.
Wir sind in 6 Tagen 350 KM und 19 Stunden gefahren und haben die Aussicht auf die vielen Lagunen in den verschiedenen Farben zwischen 4000 und 5000 Hm, die wilde Landschaft, die Weite, die Einsamkeit und die Ausblicke auf die Vulkane mit fast 6000 HM sehr genossen. Die Aus- und Anblicke waren atemberaubend und die Fahrten im Off ein Vergnügen und sehr gut machbar für unseren Dicken wie auch den Dünnen! Jetzt freuen wir uns auf das „richtige“ Bolivien und sind gespannt, was uns erwartet. Erster Schritt ist die Salzwüste Uyuni, die noch 180 km entfernt ist. Davon mehr im nächsten Blog!
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