5. November: Heute wollen wir uns in Richtung Peninsula Valdes bewegen. Nachdem wir die RP1 zu Ende gefahren sind – noch etwas Piste – gab es mal wieder Asphalt unter die Räder. Ein kurzer Spielplatz- und Einkaufstopp in San Antonio Oeste und weiter ging die Fahrt. Wie soll es anders sein – wir sind ja schließlich in Patagonien – wieder durch die Pampa, mit Straßen bis zum Horizont und Wind von vorn. Meist schnurgerade aus und manchmal mit Kurven. Wir legen nochmal einen kurzen Stopp zum Essen ein und weiter geht es jetzt mit Jacky am Steuer (Premiere in Argentinien). Heißt jetzt aber auch – wir sind langsamer unterwegs. Wir tuckern also gemächlich Richtung Valdes. Es passiert so nicht viel, nur einmal, wir werden aus dem Verkehr auf eine Waage gelotst. Bisher haben wir das nur beim Transitverkehr gesehen und uns hat sich bisher nicht erschlossen, wofür das gemacht wird. Jetzt wissen wir aber, dass der Dicke derzeit 12500 kg wiegt!
Nochmal Fahrerwechsel- mit Frank am Steuer machen wir dann ein paar Kilometer vor Valdes an einem Strandparkplatz halt, um zu übernachten. In Valdes selbst darf man nämlich nur auf dem Campingplatz übernachten, und die 80 km sind uns dann heute doch zu viel. Frank parkt toll ein und die Kids marschieren schon mal zum Strand. Frank hinterher mit den Angelsachen :-) – kaum ist die Angel ausgeworfen, kommen Parkranger vorbei und sprechen uns an. Leider darf man an diesem Abschnitt nicht mehr übernachten. Sie zeigen uns auf der Karte, dass wir noch ein Stück die Straße heruntermüssen. Also, packen wir wieder alles zusammen und fahren nochmal ca. 10 Kilometer zum Playa El Doradillo (3). Hier finden wir eine wirklich schöne Bucht und stehen direkt am Strand mit Blickrichtung Meer. Der Wind pustet nicht mehr allzu stark und so wird es eine angenehme Nacht.
6. November: Wir sind heute nur ein kurzes Stück vom tollen Übernachtungsplatz am Meer zur Halbinsel Valdez gefahren. Der Eintritt auf die Insel erscheint erst einmal teuer (7200 Pesos pP und 3600 Pesos für Kids), wenn man umrechnet, sind das dann aber nur rund 20€ je nach Wechselkurs und man darf auf der Insel so lange bleiben, wie man möchte.
Wir halten beim Visitor Center, um uns mit Informationen zu versorgen, und fahren dann auf den Campingplatz, auf dem im Moment nichts los ist. Also auf in die kleine Stadt zum Mittagessen! Nach einer kurzen bzw. langen Wassertankpause geht es dann nochmal an den Strand. Wir haben das Glück, von dort aus einen Wal zu beobachten! Er oder sie hält sich lange in der Bucht auf, taucht auf und ab, dreht sich und scheint viel Spaß zu haben! Zurück am Camper gibt es Pfannkuchen von Frank. Mit diesen tollen Eindrücken gehen wir schlafen.
7. November: Für heute ist kein gutes Wetter vorhergesagt. Gegen Mittag soll es regnen. Wir beschließen also, den Tag heute mit Wäsche waschen, werkeln und Faulenzen zu verbringen. Nachdem sich bei uns so viel Wäsche angesammelt hat, beschließen wir, einen Teil dieser outzusourcen. Frank hat sich bei der Tourist Info erkundigt und jemanden ausfindig gemacht. Wie toll! Wir gehen mit den Kids auf den Spielplatz, laufen am Strand und gegen Mittag kommt dann tatsächlich der Regen. Wir verbringen also den Mittag im Camper mit Spiele spielen und Chillen. Am Nachmittag können wir wieder raus und gehen nochmal zum Strand. Die Kids sind ganz fasziniert von zwei Türen, die hier in den Klippen stehen. Dahinter verbergen sich ehemalige Räume zur Aufbewahrung von Vorräten. Wir beobachten von dort aus dann in der Ferne noch einen Wal und sehen den Whale-Watching-Booten beim Rückkommen noch bei ihrer abenteuerlichen Landung auf das Zugfahrzeug zu.
8. November: Heute ist viel Wind vorher gesagt, also kein gutes Wetter zum Wale beobachten. Also packen wir Herrn Rossi, um einmal quer über die Insel zu fahren (ca. 200 km), um am Punta Cantor die Seelöwen anzuschauen und evtl. auch Pinguine und Orcas zu sehen. Punta Norde, der Hotspot normalerweise hierfür, ist im Moment gesperrt, bzw. der direkte Weg und die Guides meinten, es sind dort gerade nur sehr wenig Tiere zu sehen ...
Auf dem Weg dorthin haben wir große und kleine Guanako-Herden gesehen, Schafe und auch ein paar Choikque (die kleinere Art des Nandu). Kurz vor Pt. Cantor gab es dann auch Pinguine. Orcas haben sich dann aber bei unserem Spaziergang entlang der Klippe nicht sehen lassen. Die aufkommende Flut, die weiten, sandigen und steil abfallenden Strände lassen aber erahnen, wie die Orcas hier ihre spezielle Jagdtechnik üben! Es muss ein Spektakels sein- zum Leidwesen der Robbenbabys …
Frank ist dann auf seinem Weg noch fast in eine patagonische Lanzenotter getreten, zum Glück hat er sie vorher gesehen und nur fotografiert. Sie gehört nämlich zur giftigen Sorte ...
Wir sind wirklich beeindruckt von der Natur und Tierwelt der Insel!
Bei wieder sehr viel Wind ging es dann den bekannten Weg zurück. Morgen soll der Wind wieder weniger sein und wir wollen eine Whale-Watching-Tour mitmachen.
9. November: Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unsere Sachen und gehen zu einer der vielen Whale-Watching-Agenturen. Wir haben uns für die Southern Spirit entschieden, da den Kids das gelbe Boot so gut gefällt:-) Um 13 Uhr haben wir uns für eine Wal-Tour eingebucht. Und was soll ich sagen, es hat sich sowas von gelohnt! Haben wir bisher die Südkaper von Land aus beobachten können – und das war schon toll - ging es jetzt schon fast auf Tuchfühlung. Die Beobachtungsboote dürfen sich den Tieren (zum Glück!) nur ohne Motor und auch nur mit Abstand nähern. Es ist der Wahnsinn, wenn man einen großen, schwarzen Schatten am Boot schwimmen sieht und kurze Zeit später stößt der riesige Kopf durch die Wasseroberfläche. Der massige Körper gleitet dann in einem sanften Bogen lautlos und grazil wieder unter. Fantastisch!!! Manchmal schien das Meer zu brodeln und man wusste nicht, wo zuerst hinsehen – Wale rechts und links, und manchmal schien es, als ob sie unter unserem Boot verschwinden würden.
Wir haben dann aus nächster Nähe eine Mutter und ihr Kalb beobachtet, das wild im Ozean getobt und uns gezeigt hat, wie toll es schon springen kann! Wenn man die beiden nebeneinander schwimmt, hat man erst gesehen, wie riesig ein ausgewachsener Südkaper ist – ein Weibchen wohlgemerkt. Die Bullen sind dann nochmal größer. Da war ich dann doch froh, dass nur das Junge gesprungen ist! Wir sind jetzt also völlig im Walfieber gefangen und werden heute Nacht bestimmt vom Erlebnis träumen!
Morgen geht es dann wieder "on the road".:-)
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