Kurzüberblick: Wir fahren nach San Pedro de Atacama, erkunden Stadt, das (Um)Land und Wasser und warten auf unsere Ersatzteile.
25. Februar 2024, San Pedro de Atacama
Nach einer ruhigen und kühlen Nacht verbringen wir noch den Vormittag vor den Toren San Pedros. Die Kinder sammeln Gegenstände und malen sie toll mit Wasserfarben an. Gegen Mittag fahren wir los und sind keine halbe Stunde später in San Pedro. Hier hat die Temperatur kräftig angezogen. Unglaublich, was so ein paar Höhenmeter ausmachen können. Wir halten an der Copec, da wir Wi-Fi benötigen, um unsere chilenischen SIM-Karten zu aktivieren. Wir dachten, das geht mal fix – haben wir 1,5 Stunden später aufgegeben. Woran es lag – keine Ahnung! Wir sind weiter in die Stadt gefahren und haben unweit vom Busterminal geparkt. Hier bin ich los und habe nach Wi-Fi gesucht – auch nicht so einfach, da es Sonntag war und die öffentlichen Einrichtungen geschlossen sind. In der ‚Fußgängerzone‘ wurde ich dann fündig und konnte unser Guthaben aufladen – und somit sind wir wieder online – wenn auch nicht mit so gutem Netz. Aber man wird ja genügsam. Als ich zurückkomme, finde ich einen blassen Frank vor. Ihm war schon bei der Fahrt nicht ganz so gut und jetzt klagt er über Unwohlsein. So schnappe ich mir die Kids und laufe nochmal ins Städtle, um ein Eis zu essen. Es ist eine wirklich nette Stadt, klein und übersichtlich, mit gefühlt 1 Mio. Ausflugsagenturen und Handctaft-Läden. Wir finden versteckt hinter einer Bar einen recht großen Supermarkt. Wir vertagen aber das Einkaufen, da ich keinen Rucksack dabei habe. Zurück am LKW packen die Kids die Roller und düsen über den kleinen Skatepark. Am Abend kommen noch andere Kinder und so wird gemeinsam gefahren und gestaunt. Es ist spät, bis wir ins Bett gehen. Dafür wird aber sofort geschlafen.
Am nächsten Morgen geht es Frank schon besser, aber noch nicht richtig gut. Also bleiben wir nochmal am Platz stehen, die Kids gehen Roller fahren und ich versuche, ein paar Dinge für unseren Grenzübergang nach Bolivien zu recherchieren. Leider haben wir noch keine Information, wann die Wasserpumpe ankommt, aber die Verkäuferin ist dran und so wie es aussieht, müssen wir die nächsten drei Tage noch warten. So gehen wir am Vormittag nochmal in Ruhe in die Stadt, Postkarten einwerfen, über den Markt schlendern und einkaufen. Am Nachmittag fahren wir dann aus San Pedro raus und in Richtung Valle de la Luna. Wir möchten zum Magic Bus, einem tollen Spot für Fotos, und zum Übernachten. Aus San Pedro heraus sehen wir das Mondtal mit seinen skurrilen Felsformationen und biegen wenig später in Richtung Bus ab und holpern wenig später durch die schöne Felsenlandschaft. Am Bus angekommen, erkunden und erklettern wir die Gegend. Als die Touri-Busse weg sind, machen wir auch ein paar schöne Fotos. Der Sternenhimmel ist heute leider etwas mau, der Mond scheint hell und viele Wolken sind am Himmel. Super schön und ruhig ist es hier trotzdem!
Nachdem wir am Morgen noch ein paar Fotos geknipst haben und die Kids erneut ausgiebig geklettert sind, verabschieden wir uns aus dem Valle und machen uns auf den Weg nach Calama. Eigentlich wollten wir hier die größte offene Kupfermine der Welt, Chuquicamata (5 km lang, 3 km breit und in Terrassen ca. 1000 m tief – Stand 2018), besichtigen. Hier werden täglich mehrere hunderttausend Tonnen Steine gesprengt, abgefräst, auf gigantische Lastwagen verladen, hochgekarrt, zertrümmert, geschmolzen oder ausgewaschen und schließlich zu (riesigen!) Abraumhalden aufgeschüttet. Übrig bleiben im Jahr etwa 330.000 Tonnen reinen Kupfers sowie – als Abfallprodukte – andere wertvolle Mineralien, darunter auch Gold und Silber. Leider erfahren wir vor Ort, dass wegen und seit Corona die Führungen eingestellt sind. So bleibt uns nur der Blick von außerhalb auf die riesigen LKWs und das Loch (übrigens auch eine der größten Dreckschleudern Chiles). Für das verpasste Erlebnis haben wir Ersatz gefunden: Wir gehen bei der goldenen Möwe zu Mittag, shoppen allerlei Nützliches und Unnützes in einem riesigen ‚China laden' und gehen im größten Lider aller Zeiten einkaufen. So ausgerüstet fahren wir nach ChugChug, um uns hier die Geoglyphen anzuschauen. Da wir recht spät auftauchen, dürfen wir auf dem Parkplatz übernachten und können morgen, bei hoffentlich gutem Licht, die Geoglyphen anschauen.
28. Februar 2024
Am frühen Morgen schauen wir uns die Geoglyphen von ChugChug an. Viele Land-Art-Künstler schufen in Wüstenregionen ihre beeindruckenden Werke. Zwischen 1000 und 1400 wurden die großformatigen Erdbilder von heute unbekannten Künstlern geschaffen – man weiß, was und wie, aber nicht warum. Die Geoglyphen von ChugChug wurden mit der ‚raspaje‘ (Abschaben) Technik gemacht. Die dunkle, oxidierte obere Schicht des Wüstenbodens wurde abgeschabt, sodass darunter das hellere Gestein zum Vorschein kam. Es lassen sich sechs Motivgruppen unterscheiden: geometrische Figuren, Tierdarstellungen und menschenähnliche Figuren.
28. Februar 2024, Caspana
Nachdem wir uns die Geoglyphen angesehen haben, geht es wieder nach Calama. Wir müssen Wasser tanken (das geht unkompliziert, aber das erste Mal, dass wir für Wasser bezahlen mussten!) und AdBlue fassen. Eigentlich sollte es in so einer großen und individuellen Stadt kein Problem sein, dachten wir! Wir wurden eines Besseren belehrt. Nach Anfahrt von zig Tankstellen haben wir dann abschließend bei einer Copec AdBlue-Kanister gekauft und die eingefüllt. Was man hat, das hat man. Anschließend ging es, zur Freude der Kids, nochmal zur goldenen Möwe und dann endlich raus aus der Stadt! Wir fahren durch eine wüstenartige und unendlich weite Landschaft. Kein Halm, kein Strauch, kein Tier. Wir machen eine kleine Pause an einem Wüstendorf, beschließen dann aber doch noch ein bisschen in Richtung El Tatio zu fahren. Das Geysirfeld wollen wir morgen ansehen. Also machen wir auch eine gute Stunde vor El Tatio einen Höhenstopp auf 3700 m und haben eine ruhige und kühle Nacht!
29. Februar 2024, El Tatio
Wir haben verschlafen. Eigentlich wollten wir um 5 Uhr aufstehen, aber irgendwie hat der Wecker seinen Dienst versagt. Na ja, wenn wir eines auf unserer Reise gelernt haben, dann ist es „Tranquillo“. Wir sputen uns trotzdem und kommen auch gut weg und sind doppelt froh, gestern noch das Stück gefahren zu sein! Denn anders als z. B. die Geysire in Island sind diese nur in den frühen Morgenstunden aktiv. Ab 9–10 Uhr wird der Dampf weniger, und der Morgenwind zerstreut ihn. So geht es im Dunkeln die schnell durchgängige, gute Straße den Berg hinauf und eine gute Stunde später stehen wir am Eingang des auf 4300 m liegenden Geysirfeldes. Es ist übrigens das Höchstgelegene der Welt! Aus Dutzenden von Erdlöchern dampft und sprudelt heißes Wasser. Mitunter schießen auch größere Fontänen in die Luft – hier merkt man, dass die Anden ein junges vulkanisches Gebirge sind, das nicht zur Ruhe gekommen ist. Es ist auch ganz schön frisch hier oben und wir brauchen Mützen, warme Jacken und Handschuhe! Die Kids sind ganz fasziniert von dem Schauspiel und laufen begeistert jedes dampfende Loch an und fragen uns Löcher in den Bauch!
29. Februar 2024, San Pedro de Atacama
Nachdem wir ein zweites, gemütliches Frühstück mit einer längeren Mittagspause gemacht haben, fahren wir in Richtung Tal. Wir fahren mitten in der Wüste durch ein Feuchtgebiet mit Andengänsen und Vicŭnjas, halten wenig später eine große Lagune mit Flamingos an und fahren dann noch einen spektakulären Canyon. Einfach atemberaubend! Wir halten an und schauen uns das Naturschauspiel an! Ein Drohnenflug und Fotos später fahren wir weiter, aber nur um ein paar Minuten später wieder anzuhalten. Wir stellen den Dicken an einem Parkplatz ab und gehen uns auf den Weg zu ein paar natürlichen Thermalquellen inmitten des Canyons. Auch hier wieder ein toller Anblick – der rote Fels, das riesige grüne Pampasgras und das Blau des Flusses! Die Quellen sind gut besucht, aber wir finden eine Bucht für uns und freuen uns auf das warme Nass. Zurück am LKW gibt es noch ein leckeres Vesper und alle gehen geschafft ins Bett.
2. März 2024, San Pedro de Atacama
Am Mittag fahren wir wieder nach San Pedro und checken unsere Mails, und tatsächlich: Eins von zwei Paketen ist angekommen! Wir drehen also eine Runde durch die Stadt und am Busbahnhof sind unsere Freunde, die ZizzisOnTour, auch schon da. Wir tauschen uns über die vergangene Zeit aus und die Kids machen den Skate Platz unsicher. Nach ein paar Überlegungen beschließen wir, nochmal zum MagicBus zu fahren und dort die Nacht zu verbringen. Es wird ein toller Abend, an dem wir auch noch ein paar schöne Fotos schießen und den gigantischen Nachthimmel bewundern!
4. März 2024, San Pedro de Atacama
Nach dem MagicBus sind wir wieder in San Pedro am Busbahnhof gelandet, waren ein Eis essen, auf dem Spielplatz und blieben die Nacht über dort stehen. Da sich unser zweites Paket verspätet hat, haben wir keine Eile. Am nächsten Tag fahren wir nach dem Mittagessen noch einmal zu den Quellen. Zum einen möchten wir uns in der Höhe etwas akklimatisieren (für unsere Reise nach Bolivien) und zum anderen der Hitze in der Stadt entgehen. Am Parkplatz angekommen packen wir auch unsere Badesachen und gehen wieder schwimmen – einfach schön! Es ist Montag und herrliches Wetter! Also packen wir unsere Siebensachen und wollen noch einmal den Canyon erkunden und den Ursprung des Flusses finden! Es wird eine richtig tolle Wanderung, bei der die Kids wirklich gut mitlaufen! Die Quelle haben wir zwar nicht gefunden, dafür aber nochmal ein richtig schönes Becken zum Baden! Der Rückweg zieht sich dann etwas, die Sonne lässt es krachen! Am LKW angekommen gibt es ein tolles Mittagessen und wir ruhen eine Runde aus. Danach geht es wieder in die Stadt. Wir brauchen Netz, um den Status unseres Pakets abzurufen. Schon unterwegs kommt eine Mail rein, dass das Paket abholbereit ist! Welche Freud! Wir informieren auch unsere Freunde, die auch schon in der Stadt sind, und organisieren etwas für Bolivien! Einkaufen, Wasser fassen und Tanken! Am späten Abend machen wir uns dann auf in Richtung bolivianischer Grenze und schlafen auf 3600 m, nochmal ein bisschen akklimatisieren! Morgen wollen wir die Grenze und uns auf die Lagunenroute geben! Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns sehr! Unser nächster Beitrag wird auch etwas auf sich warten lassen – wir sind da Oben nämlich gänzlich ohne Netz, dafür in guter Begleitung der ZizzisOnTour!
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