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Titicacasee bis Palcoyo/Peru

Kurzüberblick: Wir fahren zum Titicacasee, besuchen die Isla del Sol und grenzen nach Peru, wo wir eine schöne Landschaft und wunderschöne farbige Berge vorfinden. Und das ist erst noch der Anfang …


8. April 2024: Heute wollen wir weiter, ein Stück in Richtung Titicacasee. Die Kids genießen die Ruhe auf dem Campingplatz und spielen im Garten, während wir den LKW reisefertig machen und uns noch einmal die Strecke anschauen. Heute muss sich unser „Stadtauto“ bewähren – wir müssen nämlich einmal La Paz queren und über El Alto fahren, um an unser Ziel zu kommen! Im Nachhinein gesagt war es ganz easy – aber für den Moment war es ein wirklich ein heißer Ritt: enge Gassen, tiefe Leitungen, (richtig) steile Straßen und Straßen, die eigentlich einspurig sind, aber immer locker zweispurig befahren werden, und dazu die Fahrer des Todes, die einfach nichts kennen außer Hupen und Fahren! Wir haben für 33 Km zwei Stunden gebraucht, bei einem Durchschnitt von 12 km/h. Aber: „We have survived!“ – Frank hat Herrn Rossi mal wieder tadellos gefahren und auch die Kinder haben sich ein dickes Lob verdient, weil sie so gut mitgemacht und mit geschaut haben!



Eine kurze Rast und Einkauf in den Ausläufern von El Alto später fahren wir auf einer super ausgebauten Landstraße über das Altiplano auf 4000 m und passieren immer wieder nette Dörfer. Unglaublich, denn vor Kurzem sind wir die Lagunenroute auf ebenfalls dieser Höhe gefahren und das Landschaftsbild war dort total anders geprägt! Wir freuen uns über diese „andere“ Szenerie und gute 100 Kilometer später sind wir am Rande des Titicacasee angekommen. Wir übernachten nahe des Seeufers an einem Wildspot und genießen die Aussicht und die Ruhe!



9. April 2024: Wir merken, dass uns die letzten Tage geschafft haben: lange Fahrtage, viele Eindrücke, die große, quirlige und laute Stadt und für die Kinder wenig „Kinderprogramm“. Deshalb lassen wir den Vormittag auf dem ruhigen Platz einfach mal laufen. Die Kids haben ihre Sandelsachen bekommen und spielen in den vom Regen der Nacht gut gefüllten Pfützen „Matschküche“ und „Staudamm bauen“ und wir Großen tun auch einfach mal nichts. Gegen Mittag haben die Kids dann aber genug und wir dürfen weiterfahren. Wir fahren nicht lange am Seeufer entlang, bis wir mit einer kurzen (aber teueren!) Barken-Fährfahrt vom einen Ufer des Sees an das andere übersetzen. Auf der anderen Seite hinauf halten wir auch schon wieder an, um an einem Mirador die tolle Aussicht über den See zu genießen. Wenn wir vergleichen müssten, könnten wir auch irgendwo am Mittelmeer stehen. Der See liegt ganz ruhig da und reflektiert die Umgebung – wunderschön! Wir kommen kurz darauf in dem kleinen Örtchen Copacabana an und fühlen uns auch hier gleich wohl. Der Ort ist zwar touristisch, aber auf eine ruhige und angenehme Art und Weise. Wir laufen ein bisschen durch die Gassen, schauen uns die große Basilika an, fahren Tretboot und buchen für morgen eine Fahrt auf die Isla del Sol. Am Herrn Rossi wieder angekommen, fährt Frank abwechselnd mit den Kids noch eine Runde Kanu - das Glück des Tages!





10. April 2024: Da wir direkt am See unweit des Bootsanlegers übernachten, haben wir es am Morgen nicht weit. Um 8.30 Uhr legt unser Schiffchen ab und bringt uns anderthalb Stunden später zur Isla del Sol – der Sonneninsel.

Eine unglaublich schöne, faszinierende und ruhige Insel mit viel Mittelmeer-Flair, auf der wir es auch gut ein paar Tage aushalten könnten. In der Religion der Inkas glaubte man, dass Manco Cápac und Mama Ocllo, die späteren Gründer von Cuzco, auf der Sonneninsel geboren wurden, weshalb sie als Wiege des großen Inka-Reiches gelten.

Wir laufen auf den kleinen Inkastraßen den Berg hinauf und sind fasziniert vom Bergblick und den darunter gelegenen Buchten. Über die Inkatreppe laufen wir zum Hafen und können die Beladung der Esel mit ansehen, die die Waren vom Schiff zu den einzelnen Häusern tragen. Autos gibt es auf der kleinen Insel nämlich nicht. Ein tolles Schauspiel und ein gelungener Abschluss des tollen Inselbesuchs. Unser Boot bringt uns dann wieder gut zurück und wir lassen den Abend in einem netten Restaurant bei Pizza, Fisch, Lomo und Bier ausklingen.



11. April 2024: Auch wenn es die Nacht nicht war (die Zweite infolge von Gewittern, Wind und Regen), am Vormittag ist es ruhig. Die Kids holen mal wieder ihre Schleichtiere raus, wir backen Kuchen und kochen Kürbissuppe. Später gehen wir nochmal durch die Stadt ein paar Einkäufe erledigen und nach dem Mittagessen fahren wir aus dem netten Städtchen heraus, um ein paar Kilometer weiter nochmal schön ruhig am Ufer des Sees zu stehen. Wir haben uns eigentlich einen IOverlander-Platz herausgesucht, aber dort angekommen bekommen wir Besuch von Edgar, der uns „seinen Platz“ direkt am See schmackhaft macht. Also fahren wir die paar Meter noch an den See, was die Kids natürlich sehr freut. Sie ziehen mit Eimer und Sieb bewaffnet los, um Futter für ihre Dinos aus dem See zu ernten. Wir haben derweil eine richtig tolle Unterhaltung mit Edgar, der sich wirklich freut, Reisende um sich zu haben und an deren Geschichte teilhaben zu können. So haben wir alle einen schönen Nachmittag, und als die Dunkelheit einsetzt (so gegen 19 Uhr), wird es kühl und der Hunger treibt uns rein. Wir verbringen einen schönen Abend und eine sehr angenehme, kühle und ruhige Nacht.



12 April 2024: Der Morgen ist schön sonnig, wenn auch noch kühl, und wir haben einen tollen Blick auf den See. Heute geht es über die Grenze nach Peru und wir sind gespannt, wie es werden wird. Der LKW ist schnell fahrbereit und los geht es – da es nur 3 km von unserem Stellplatz aus sind, ist der erste Grenzposten auch schnell erreicht. Etwas irritiert sind wir, da die Straße zur Ausreise gesperrt ist und auch an der Umgehung um den Platz gibt es „Straßensperren“. Also erst mal kein Weg durch. Wir warten im LKW, was passiert, und lächeln eine Frau nett an. Unser ausländisches Kennzeichen hilft wohl, denn die Dame steht auf und räumt die Reifen und Balken weg und wir können durch.

An der Migracion werden nochmal Bilder von uns gemacht (wie bei der Einreise auch), wir bekommen den Ausreisestempel in den Pass und dürfen zur Aduana. Hier müssen wir noch einmal das Formular 250 ausfüllen. Die Dame kontrolliert die Übereinstimmung unserer Fahrgestellnummer mit dem Dokument und öffnet uns die Grenze. Das Alles war in 10 Minuten erledigt und wir rollen weiter zur peruanischen Grenze. Die Straße hier ist nicht sehr breit und Marktstände stehen links und rechts, und wir können uns nicht vorstellen, wie es hier zugeht, wenn ordentlich was los ist. Aber wir können bis zum Schlagbaum fahren und gehen als Erstes wieder zur Migracion. Hier werden die Pässe kontrolliert und gestempelt und wir dürfen zur Aduana. Wie gewohnt werden hier die Fahrzeugdaten aufgenommen und nach unserer SOAT gefragt. Da wir diese noch nicht haben (ist aber schon in der Mache), trägt der nette Herr ein, wir werden sie in Puno kaufen. Bis dahin wären wir bei einer Kontrolle sicher. Super! Auch wird das Fahrzeug von innen inspiziert und wir müssen unsere „Opferorangen“ hergeben. Auch werden wir darauf hingewiesen, dass nur 1 KG Reis erlaubt ist – ok! Ansonsten kein frisches Fleisch, kein frisches Obst, Gemüse, Honig… Eigentlich wie immer.

Danach dürfen wir weiterfahren und sind in Peru angekommen! Schön! Wir freuen uns auf das Land! Wir sind jetzt auch wieder in einer anderen Zeitzone - für uns stellt sich die Uhr eine Stunde zurück und wir sind jetzt sieben Stunden hinter Deutschland her.



Die Straße führt uns in das kleine Örtchen Yunguyo wo wir uns mit einer SIM-Karte, Geld und frischen Sachen vom Mark eindecken. Gleich zu Beginn werden wir von einem Touristenpolizisten angehalten und gefragt, woher wir kommen und wohin es geht. Er freut sich sehr, uns in seinem Land begrüßen zu dürfen, und drückt uns herzlich. Das ist eine sehr nette Geste und wir freuen uns über die Herzlichkeit, die uns in Bolivien so oft gefehlt hat.

In dem Städtchen geht es ähnlich wie in Bolivien – alles dauert seine Zeit und man muss von Hinz nach Kunz laufen, um seine Sachen zu bekommen. Obwohl uns das super gut gefällt und die Waren immer frisch, gut und günstig sind, wünsche ich mir manchmal einfach wieder einen Supermarkt, wo wir alles auf einmal bekommen. Denn es ist so, dass man etwas nicht bekommt oder für z. B. Milch in der Stadt ganz nach Norden laufen muss und für Konserven ganz nach Süden, und wenn man dann auch noch Klopapier benötigt, ja dann sollte man am besten ans östliche Ende gehen. Der eine Claro-Laden (SIM-Karte) verkauft nur den Chip, aber nicht das Guthaben. Auf dem anderen Laden steht zwar drauf, dass Claro angeboten wird, aber eben heute nicht und im dritten Laden bekommen wir dann endlich das Guthaben.

Ein bisschen schauen wir dann noch eine Art Umzug an, denn heute scheint der „Tag des Kindes“ zu sein. Viele Schüler mit unterschiedlichen Uniformen und Plakaten laufen mit ihren Lehrern um den Platz und werden von der Menschenmenge begleitet. Unsere beiden Blondies fallen hierbei wieder stark auf und die Schüler freuen sich so sehr, wenn Aaron und Emilia winken. Auch Fotos werden gemacht.

Nachdem wir dann alles haben, gibt es noch ein gutes „Almuerzo“ und weiter geht es. Wir wollen eigentlich bis kurz vor Puno fahren, aber mehrere Straßenbaukolonnen machen uns einen Strich durch die Rechnung. Zuerst ist die Straße einige Zeit gesperrt, dann rollt der Gegenverkehr, dann dürfen irgendwann wir nur um ein paar hundert Meter mitten in der Baustelle anzuhalten, weil vor uns der Asphalt noch gemacht werden muss. Keine Möglichkeit der Umfahrung. Also bleiben wir stehen und warten wie die anderen auch. Aber hier merkt man das »heißblütige« Fahrgemüt der Peruaner. Es wird gehupt, gedrängelt (als es wieder losgeht) und gerast, als ob es etwas zu gewinnen gibt. Einsetzender Regen mit Gewitter macht die Sache dann noch etwas spannender. Wir halten, statt an einem schönen Wildspot, an einer verlassenen, alten Tankstelle und beziehen unser (Not)Nachtlager.

Aaron klagt über Bauchschmerzen und möchte nichts essen. Also geht er schon mal ins Bett, während wir noch etwas Essen und eine Runde „Einhorn Glitzerglück“ spielen. Leider werden Aarons Bauchschmerzen immer mehr und er muss sich übergeben – das wird nicht das letzte Mal am heutigen Abend sein – armer Tropf. Zum Glück geht es dann irgendwann in der Nacht besser und wir finden alle noch eine Mütze Schlaf.



13. April 2024: Aaron ist heute Morgen noch etwas schlapp, er fühlt sich aber schon besser. Auch etwas Essen möchte er. Zum Fahren richten wir ihm die Beifahrerseite ganz gemütlich ein, und da es sonst nichts gibt, was uns an unserem Nachtplatz hält, düsen wir los nach Puno. Wir möchten uns hier die schwimmenden Inseln »Uros« ansehen. Wir fahren an einen Platz am Hafen und werden gleich von mehreren Anbietern belagert. Eine Dame bietet uns eine private Tour an und wir steigen in ihr Boot ein. Zuerst fahren wir eine Insel an, wo wir etwas über die Erstellung der Inseln erfahren sollen, aber eigentlich ist es nur eine „Verkaufsveranstaltung“. Naja, so etwas hatten wir schon gelesen und lehnen dankend ab. Ein Souvenier nehmen wir dann aber doch mit: Den Augen der Kinder können wir einfach nicht wiederstehen. Wir fahren die anderen Inseln ab und erfahren noch ein bisschen Etwas über die Entstehung, die Erhaltung und das Leben auf den Inseln. Die Tour hat Spaß gemacht und es war mal wieder etwas Abwechslung in unserem Reiseleben.

FunFact zum Titicacasee: Der See liegt auf ca. 3.800 m im bolivianischen/peruanischen Altiplano (40 % gehören zu Bolivien und 60 % zu Peru) und ist der größte (schiffbare!) See in Südamerika (15,5 × so groß wie der Bodensee!). Er gilt als Geburtsort der Inka-Kultur. Einmalig sind seine schwimmenden Inseln, die von den Uros errichtet und bewohnt sind. Im Moment leben ca. 2.500 Menschen auf 120 schwimmenden Inseln. Auf jeder Insel leben zwischen drei und fünf Familien. Außerdem gibt es eine Schulinsel, mehrere Kirchinseln und Gemeinschaftsinseln. Die Bauzeit einer Insel beträgt ca. zwei Jahre und die oberste Schilfschicht muss ca. alle 15 Tage erneuert werden.



Zurück am Parkplatz geht unsere Reise weiter. Die Straße ist ganz in Ordnung und die Aussichten auf die grünen Hügel/Berge und den fruchtbaren Boden gefallen uns sehr gut! Aber irgendwie scheint der Reisegott es im Moment nicht so gut mit uns zu meinen. Gestern die vielen Baustellen, heute verpassen wir in Juliaca eine Abfahrt und müssen uns durch das enge und dichte Gewusel der Stadt drängen. Zwar sind die Leute sehr freundlich, für uns ist es aber super anstrengend und wir kommen kaum vorwärts. Endlich aus der Stadt heraus kommen wir auf eine Tankstellenmeile und wir entscheiden uns, an einer recht neu aussehenden Tankstelle unseren Tank zu füllen. Klappt auch alles gut, aber als wir gerade noch Wasser tanken, kommt die Pächterin der Tankstelle auf uns zu und möchte eine Extragebühr von uns haben, da wir ein ausländisches Kennzeichen besitzen. What?! Später stellte sich heraus, dass es nicht am Kennzeichen sondern an der ausländischen Kreditkarte lag, macht es aber auch nicht besser. Nach einigem Hin- und Her und zeitraubenden Diskussionen einigen wir uns auf einen „Vergleich“. Das schale Gefühl bleibt…

Wir fahren noch ein paar Kilometer und wollten eigentlich auf einem tollen Wildspot einchecken, aber dieser ist für uns nicht befahrbar. Also geht es weiter und wir suchen uns einen neuen Platz, an dem wir dann die Einfahrt verpassen. Ein paar Meter weiter bietet sich eine Umdrehmöglichkeit an, die wir nutzen. Leider ist beim Rückwärtsfahren nicht ersichtlich, dass der Untergrund super matschig ist und wir sinken ein – auch das noch! Frank versucht, uns freizuschaukeln, aber ohne Erfolg. Also holen wir die Schaufel raus und versuchen, den Untergrund zu ebnen. Gar nicht so einfach, da es wirklich sehr morastig ist. Wir Schaufeln und holen Steine und hoffen auf das Beste – und zum Glück klappt alles! Wir sind wieder frei. Also drehen wir weiter um und fahren auf unseren Übernachtungsplatz, der zum Glück auch etwas ist. Wir wollen noch ein bisschen den Hügel hinauflaufen, aber leider ist dieser voller stupfeliger Kräuter und wir drehen wieder um. Frank lässt dann noch die Drohne steigen und diese wird kurz darauf von drei Falken angegriffen – das haben wir ja auch noch nie erlebt! Die Kinder finden das natürlich total spannend! Frank erlöst aber die Falken und holt die Drohne zurück. Irgendwie war das viel für einen Tag, und nach einem guten Abendessen geht es ab ins Bett.




14. April 2024: Die Nacht war ruhig und wir starten entspannt in den Tag. Wir wollen heute die Regenbogenberge erreichen und haben gute 200 Kilometer vor uns. Die Straße soll aber gut sein und wir möchten Geld holen und an einer Käserei und einem Thermalbad anhalten. Hört sich erst einmal entspannt an – soll sich aber anders gestalten!

Wir kommen dann gegen 10 Uhr gut los und fahren auf gutem Asphalt in die erste Stadt. Hier müssen wir etwas zirkeln, aber eigentlich ist hier wenig los. Wir parken etwas außerhalb und ich laufe zum Bankomaten. Der erste tut nicht, der zweite auch nicht, und da auf dem Platz wieder irgendeine Parade stattfindet, frage ich einen wirklich netten Polizisten, wo ich denn einen Bankomaten finde, der funktioniert. Dieser erklärt lächelnd, dass alle Bankomaten funktionieren, aber Sonntags sind sie abgeschaltet! Okeeee – auf meine Nachfrage, ob ich irgendwo Geld wechseln kann, hebt er tadelnd den Zeigefinger und meint, das sei Sonntags verboten! Ok, die Zweite. Alla, wir haben ja noch etwas Bargeld und müssen so eben haushalten. Also wieder zurück zum LKW. Frank muss die Staße rückwärts raus, weil vorwärts gesperrt, und wieder on the Road. Wir fahren zur ersten Käserei, die leider zu hat, und die zweite Käserei, die wir bekommen haben, hat auch leider zu. Ok, die Dritte. Wir fahren dann durch weitere, kleine, nette Dörfchen hindurch und halten irgendwann an einem Verkaufsstand und erstehen dort frischen Käse und Joghurt. Die Gegend hier ist nämlich bekannt für ihren frischen Käse, Milch und Joghurt.

Weiter geht die Fahrt durch das wirklich schöne Peru. Das viele saftige Grün, die grünen Hügel und erste schneebedecke Berge gefallen uns wirklich außerordentlich gut! Auch sehen wir hier riesige Alpaka Herden!

Den Stopp beim Thermalbad müssen wir leider aufgrund von Überfüllung ausfallen lassen. Unglaublich, wie viele Busse, Autos und Minibusse auf dem Parkplatz stehen!

Wir fahren also bis zu unserem Abzweig in Combapata zu den Regenbogenbergen und machen auf einem schönen, flachen Parkplatz an einer Inkabrücke die erste große Rast, bevor wir den Berg hinauffahren wollen. Die Kids toben sich aus, schauen den tollen, roten Fluss an und füttern die Kühe.

Nach unserer Pause geht es weiter. Wir wollen den „River Spot“ als erste Etappe zu den „alternativen“ Rainbow Montains erreichen. Lt. IOverlander kommt man zum Parkplatz am Ende der Strecke in gut 1,5 Stunden, also rechnen wir mit guten 30–45 Minuten zu unserem Übernachtungstopp. Die Straße stellt sich aber als meist nur einspurig befahrbare, enge, löchrige und steile Gravelroad heraus. Wir haben Mühe mit unserem Herrn Rossi, den entgegenkommenden Fahrzeugen irgendwo auszuweichen, und die Minibusfahrer sind hier oft sehr risikobereit. Wir entscheiden, gute 2 Kilometer vor dem eigentlichen Übernachtungsplatz nach fast 1,5 Stunden Holperfahrt, in einer Kurve umzudrehen, da die Straße vorraus noch enger und steiler wird. Wir sind dafür einfach zu groß, schwer und breit. Wir fahren also vorsichtig den ganzen Weg wieder zurück, was uns einiges an Kraft kostet: Schauen, Taxieren, Löchern und Überhängen sowie den Taxis ausweichen. Wir sind wirklich geschafft, aber auch glücklich, wieder unbeschadet an der großen Wiese angekommen zu sein - ganze 10 Kilometer und fast 3 Stunden später! What a Day!

Wir bleiben hier für die Nacht und überlegen, ob wir morgen eines der Taxis nehmen, um doch noch die Rainbow-Mountains zu sehen. Die Entscheidung vertagen wir aber auf morgen! Die Kids haben sich nach dem anstrengenden Fahrtag Pfannkuchen zum Abendessen gewünscht – zumindest ist das kein Problem.




15. April 2024: Da wir uns das Ereignis nicht entgehen lassen möchten und es auch nicht klar ist, ob wir die ‚Vinicunca Mountains‘ ums Eck mit unserem Dickschiff fahren können (in IOverlander gibt es hier unterschiedlichste Meinungen), entscheiden wir uns, in Combapata ein Taxi anzuheuern, das uns den Berg hinauffährt. Wir finden Rolando, einen sehr netten und sympathischen Kerl, und los geht es. Die ersten 10 Kilometer kennen wir ja schon und wir sind erstaunt, wie schnell so ein Auto fährt! Wo wir 1,5 Stunden gebraucht haben, sind wir nach gut 30 Minuten an derselben Stelle.

Danach wird es interessant für uns! Es geht steil hinauf, über enge Kurven und kurz vor unserem anvisierten Übernachtungsplatz kommt eine Brücke, die für 5 Tonnen ausgelegt ist. Vermutlich hätte sie uns auch getragen, aber wir sind jetzt schon froh, nicht weitergefahren zu sein.

Der weitere Weg ist landschaftlich wirklich toll! Der rote Fluss windet sich an der Straße in die Tiefe (seine rötliche Färbung kann nur während der Regenzeit von November bis April bewundert werden) Die heftigen Regenfälle führen dazu, dass Mineralien, insbesondere Argillite und Tone mit ihrer besonderen ockerfarbenen Färbung, mitgerissen werden, die wiederum den Fluss färben und ein einzigartiges und farbenfrohes Schauspiel entlang des Tals erzeugen.

Grüne Hänge, überall Alpakas, riesige Kartoffelfelder auf den Terrassen (Höhenkartoffeln, denn mittlerweile sind wir schon auf 4500 m), nochmal kleine Dörfchen mit noch engeren Gassen und überall wird freundlich gegrüßt.

Nachdem wir den Parkeingang gezahlt haben (15 Sol p. E), geht es nochmal kurvig und steil nach oben und wir erreichen den Parkplatz. Rolando zeigt uns noch den richtigen Weg und wartet dann im Auto auf uns.

Was wir sehen, beeindruckt uns sehr! Die Farben der Berge, von Bunt bis Tiefrot, durchzogen von silbern schimmerndem Wasser, der Kontrast der grünen Berge und der schroffen Spitzen – einmalig! Wir laufen weiter auf einem schönen Weg hoch bis zum Bergkamm (ca. 5200 m), und was wir dann sehen, raubt uns wirklich den Atem – schneebedeckte Berge links, das leuchtende rote Tal rechts und dazwischen viele der bunten Berge! Wirklich einmalig! Wir genießen die tolle Aussicht, machen Fotos und können uns gar nicht satt sehen.

Trotzdem müssen wir irgendwann wieder aufbrechen. Wir gehen also wieder zum Taxi zurück. Jetzt sind wir natürlich schneller, man merkt die abnehmende Höhe! Rolando fährt uns dann ganz souverän wieder den Berg hinab und nach 1.45 Stunden sind wir zurück am LKW. Nochmal kurz über den Markt geschlendert, fahren wir kurz darauf zu unserem bekannten Übernachtungsplatz am Fluss bei der Brücke zurück. Frank kocht lecker Abendessen und die Kids und ich sammeln 8 Tüten Müll ein! Der Platz ist so schön, und wir fanden es so schade, dass durch den Müll alles so schmuddelig aussieht. Stolz wie Bolle tragen die Kids die vollen Mülltüten zum Müllplatz, in der Hoffnung, dass der Müll auch abgeholt wird. Ein wirklich wunderschöner Tag findet so sein geruhsames Ende!



Nachtrag: Entstehung der farbigen Berge: Nach Angaben des Büros für Kulturlandschaft der Dezentralisierung der Stadt Cusco sind die sieben Farben des Berges auf seine mineralogische Zusammensetzung zurückzuführen: Die rosa Farbe ist auf roten Ton, Fangolitas (Schlamm) und Arilitas (Sand) zurückzuführen; Die weißliche Färbung ist auf Quarzose, Sandstein und Mergel zurückzuführen, die reich an Kalziumkarbonat sind. Das Rot ist auf Tonsteine ​​(Eisen) und Tone aus dem Obertertiär zurückzuführen; Das Grün ist auf Phyllite und Tone zurückzuführen, die reich an Eisenmagnesium sind; Das erdige Braun ist ein Produkt von Fanglomerat, das aus Gestein mit Magnesium besteht und aus dem Quartär stammt. Die senfgelbe Farbe kommt von den kalkhaltigen Sandsteinen, die reich an schwefelhaltigen Mineralien sind.

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