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Von Cerro Castillo nach Cholila

Kurzüberblick: Nach einer tollen Nacht am Fluss fahren wir weiter nach Cerro Castillo und Coyhaique mit Übernachtungsstopp und Stadtbummel. Unsere Reise führt uns durch den Nationalpark Queulat und wir sehen Delphine im Fjord. Nach einem letzten Stopp in La Junta, erreichen wir unser Weihnachtsziel 5 km vor Futaleufú dem Raftingmekka: ein wunderschöner Frei-Stehplatz am Río Futaleufú. Hier verbringen wir die Weihnachtstage in toller Gesellschaft. Wir wechseln wieder nach Argentinien und nach Besuch des Nationalparks Alerces erreichen wir das Städtchen Cholila, in dem die Butch-Cassidy-Bande Zuflucht fand.


18. Dezember 2023: Wir fahren von unserem tollen Übernachtungsspot bei General Carrera, unweit von Puerto Tranquillo, weiter auf der 7. Wir haben tolles Wetter und die Gravelroad fährt sich gut. Das tolle Panorama mit Blick auf die Berge und viel sattes Grün begleitet uns. Vor Cerro Castillo machen wir dann ein paar Höhenmeter auf jetzt guter Betonstraße, bis wir an dem netten Örtchen ankommen. Hier lassen wir unseren Anhalter, Jonas, aussteigen und vertreten uns die Füße. Nach der Mittagsrast geht es weiter in Richtung Coyhaique.

Zuerst fahren wir eine tolle Panoramastraße hinauf und halten am Mirador, um noch einmal die Landschaft festzuhalten. Danach führt uns der Pass abwärts durch eine tolle Berglandschaft. Normalerweise beneiden wir die Radfahrer nicht, hier allerdings schon. Gerne würden wir für ein paar Meter tauschen, um die Landschaf 'zu inhalieren'.

Vor Coyhaique ändert sich das Landschaftsbild dann wieder und wir befinden uns in der Voralpenregion: sanfte, grüne Hügel, Bäume (jetzt sogar auch Nadelbäume) und immer im Blick die Anden. Wir finden unseren Campingplatz rasch und freuen uns auf nette Gesellschaft der Zizzis on Tour. Da das Wetter mitspielt, wird Wäsche gewaschen und die Kinder mal wieder ausgiebig (nach einer langen Spielzeit) geduscht.



19./20. Dezember 2023: Nachdem wir am Vormittag die Stadt erkundet und einkaufen waren, geht es am frühen Nachmittag weiter. Ein richtiges Ziel haben wir nicht, aber lange fahren wollen wir nicht. Wir genießen noch einmal den Blick von Coyhaique und fahren weiter die Carretera Austral. Allerdings verlassen wir sie dann wenig später wieder und fahren Richtung Aysen. Die 7 ist hier gute 70 KM Gravelroad und darauf haben wir heute keine Lust. Deshalb fahren wir einen kleinen Umweg, der eigentlich keiner ist. Die Straße hier ist gut zu fahren und das Tal, immer entlang des Rio Aysen, welches wir entlang fahren, wunderschön. Das erste Mal in Südamerika fahren wir hier auch durch einen kleinen Tunnel - ein schon fast komisches Gefühl. Auf Höhe von El Balseo finden wir dann einen ruhigen, schönen und weitläufigen Platz am Fluss und richten uns ein 😀 Nach dem Abendessen beschließen wir, hier morgen einen Stehtag einzulegen.



21. Dezember 2023: Gestern hat Frank das Kochfeld repariert und Herrn Rossi auf Herz und Nieren geprüft. Die Kids haben toll am Fluss gespielt und wir haben einen Spaziergang zu einer alten Brücke gemacht. Nachdem wir heute dann noch 'kurz' unseren noch fehlenden Aufkleber angebracht haben, was zeitweise 'nur' vier Personen beschäftigt hat, haben wir uns am Mittag von unserem schönen Stellplatz verabschiedet und sind in Richtung Cisnes aufgebrochen. Zuerst auf der wirklich guten X50, danach wieder auf der ebenso guten Carretera Austral. Beide Straßen haben uns heute auch wieder mit toller Landschaft aus Flüssen, Bergen und Bäumen begeistert. Wirklich toll sind die Lupinen, die im Moment in Hülle und Fülle blühen: Lila, rosa, pink, weiß. Über Kilometer begleiten sie uns und säumen die Straße – wie zuhause die Bäume einer Allee 😀.

Unser heutiger Stopp ist ungeplant. Eigentlich wollten wir in Cisnes oder Puyupuyhapi anhalten, aber mit den Kids war heute nicht gut fahren und irgendwie waren wir auch groggy. Die letzten Plätze, an denen wir gut stehen hätten können, waren belegt oder nicht geeignet, und so viel unsere Wahl auf einen Farm-Campingplatz. Die chilenischen Betreiber sind furchtbar nett, und die Kids genießen das Tollen und Rennen auf der weiten Fläche!

Am Abend, nachdem die Kids im Bett sind, legen wir unser Ziel für Weihnachten fest - gemeinsam mit den @Zissi on Tour wollen wir es in bzw. vor Grenzstadt Futaleufú feiern. Auch wenn bei Sonnenschein und langen Tagen keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommt, sind wir gespannt und freuen uns schon sehr auf das Weihnachtsfest.



22. Dezember 2023: Wir nehmen Kurs auf Pujupuhapi. Dazwischen liegt der Nationalpark Queulat. Hier geht es auf einer Pass Straße hinauf und wir machen einige Höhenmeter auf guter Straße. Am Wasserfall Salto del Condor halten wir an und schauen ihn uns aus der Nähe an. An der Passhöhe angekommen wechselt mal wieder der Straßenbelag und wir fahren wieder Gravel, dieses mal Bergab durch etliche Serpentinen und wieder tollen kalten Regenwald! In der Ebene angekommen erwartet uns ein toller Fjord. Wir sind fasziniert, wie sich das Landschaftsbild ändert. An einer kleinen Ausbuchtung machen wir eine Pause und beim Blick schweifen lassen, sehen wir drei Delphine ihre Bahnen ziehen. Wie schön ist denn das??? Nachdem die Drei von Dannen gezogen sind, machen wir uns weiter. Ums Eck sehen wir dann das nächste Highlight, den Hängenden Gletscher Ventisquero Colgante. Wir sind uns einig - die Carretera Austral hat so einiges zu bieten!

Kurz darauf erreich wir Pujupuhapi, wo wir nochmal eine größere Pause einlegen und eine Kleinigkeit Einkaufen gehen.

Nach La Junta, unserem Tagesziel, ist es jetzt nicht mehr weit und wir parken dort an einem sehr netten Dorfplatz.



23. Dezember 2023: Wir verlassen das nette Städtchen und machen uns auf zu unserem Weihnachtsstellplatz bei Futaleufú . Unser Weg führt uns wieder über tolle Brücken und blumengesäumte Straßen mit Bergblick. In dem kleinen Städtchen Villa Santa Lucia geht eine Straße rechts Richtung Futaleufú ab (ohne Straßenschild) und der Belag wechselt auf Gravel 😀 - hier endet auch unser Weg auf der Carretera Austral!!! Wir lassen Luft aus den Reifen und genießen die fast rumpelfrei Fahrt durch herrliches Waldgebiet. Am Lago Yelcho machen wir eine Pause - Sightseeing inbegriffen :-)

Die nächsten fast 40 Kilometer geht es dann über enge, zum Teil steile Straßen und wilde Flüsse zu unserem Stellplatz 5 km vor dem Raftingmekka Futaleufú - am Fluss im Kiesbett. Einfach Wunderschön Idyllisch und entspannt mit Bademöglichkeit! Wir wollen hier Weihnachten und die Feiertage verbringen.



24. Dezember 2023: Nach einem gemütlichen Frühstück am Morgen geht es in die Weihnachtsvorbereitung: Brot und Kuchen backen, Spätzlesteig und Hackfleischpfanne Toskana vorbereiten. Der Rest vom Tag ist gemütliches Beisammensein in unserem „deutschen Camp“ mit den Zizzis on Tour und Auf-Achse-Sein. Die Kids schmücken den Weihnachtsstrauch. Am Nachmittag gibt es dann leckeren Kuchen und Kreppel (Krapfen), wir telefonieren mit den Lieben zuhause und die Kids haben festgestellt, dass das Christkind in Deutschland schon da war! Na dann kann es bei uns ja auch nicht mehr lange dauern! Wir essen lecker zu Abend (Spätzle, Hackfleischpfanne aus dem Omnia, Hackfleischküchle und Salat) und dann machen sich die Kids auf die Suche nach dem Christkind. Keiner hat es gesehen! Aber als wir vom Fluss zurückkehren, liegen plötzlich die Geschenke an unserem Weihnachtsbusch! Juhuuu, die Freude ist groß! Der Abend nimmt dann einen sehr geselligen, geruhsamen und entspannten Lauf! Fröhliche Weihnachten Euch allen!!!!



25. und 26. Dezember 2023: Wir stehen immer noch an Ort und Stelle. Es wird im Fluss gebadet und wir sitzen gemütlich zusammen. Außerdem werden wir mit leckeren Waffeln und Tiramisu (!) verwöhnt! Am nächsten Tag ist klar: So ruhig, schön und warm hatten wir es Weihnachten noch nie! Schon am Morgen scheint uns die Sonne ins Gesicht und wir freuen uns auf den Tag! Frank hat für heute eine Raftingtour gemeinsam mit den ‚Auf-Achse-Sein.de‘ gebucht (Danke an dieser Stelle nochmals für die Orga und das Mitnehmen!) und wir sind gespannt, was sie später erzählen. Die Kids und ich machen es uns derweil gemütlich mit den Zizzis on Tour (sie haben ihre Weiterfahrt auch nochmal verschoben :-) ). Die Kids zieht es in den Fluss und ich tüftle an unserer Routenplanung. Am Nachmittag kommen dann nochmal zwei tolle Overlander an und es wird sich angeregt unterhalten. Die Kids kommen mit ‚den Neuen‘ auch sofort ins Spiel und so ist es ein sehr kurzweiliger Nachmittag. Als die Rafter zurückkommen, gibt es ein großes Hallo aus allen Ecken und bei einem gemeinsamen, bunten Abendessen an der langen Tafel wird über die Erlebnisse des Tages gesprochen. Falls jemand mal zu Raften hierher kommen möchte - wir können unbedingt "Futaleufú Rafting" und Luiz empfehlen! Sehr hoher Sicherheitsstandard und top Guide!



27. Dezember 2023: Wir verlassen nun unseren tollen Stellplatz am Fluss mit einem lachenden und einem weinenden Auge - wir hatten eine ganz tolle Zeit hier! Wir fahren durch das nette Städtchen Futaleufú durch und sehen danach nach langer Zeit erste Landwirtschaft in Form von bewirtschaften Feldern. Auch mal wieder schön zu sehen.

Wir fahren weiter und reisen ganz unkompliziert aus Chile aus. Nach nur ein paar Metern Fahrt kommen wir am kleinen Grenzposten in Argentinien an. Hier werden kurz die Pässe mit den Personen abgeglichen und dann soll nur der Fahrer die restlichen Formalitäten erledigen. Also warte ich mit den Kids draußen. Wenig später kommt Frank mit einem argentinischen Grenzbeamten raus und unser LKW wird inspiziert und für gut befunden 😅.

Also, Alles in Allem ein guter und schneller Grenzgang 😀



Wir sind wieder auf argentinischer Seite und die Freude darüber ist nicht ganz so groß. Wir wissen im Moment nicht so recht, was uns erwartet, nachdem der neue Präsident Milei enorme Reformen angekündigt hat, was große Einschnitte für die Bevölkerung bedeutet. Erste Stimmen für einen Generalstreik werden laut. Im Moment scheint noch alles ruhig zu sein, trotzdem werden wir mit offenen Ohren und auch etwas vorsichtiger in Argentinien sein! Der Straßenwechsel zur Gravelroad nach Grenze ist uns jetzt ja schon bekannt und wir fahren gerade mit weniger Luft in den Reifen weiter 😀. Auch sehen wir wieder die ersten Zäune, die das jetzt wieder weiter werdende Land eingrenzen - haben wir auch nicht vermisst! Der Urwald hat hier auch ein Ende und macht Platz für grüne Wiesen und Bäume, was das Gefühl von Weite verstärkt. Erste Rinderfarmen und auch Landwirtschaft lässt alles ein bisschen heimisch wirken. Wir fahren in das sehr nette Städchen Trevelin, das gälisch gegründet wurde, und bringen unsere Infrastruktur (WesternUnion, Diesel- und Wassertanken, Einkaufen bei La Anonima) wieder auf Vordermann😀. Weiter geht es in den Nationalpark Los Alerces. Hier stehen wir die Nacht auf einem Parkplatz am Seeufer. Eigentlich ist das Parken im NP nur auf den Campingplätzen und auf einem öffentlichen Parkplatz gestattet, aber hier scheint es auch noch toleriert zu werden, denn niemand kommt und jagt uns weg 😅. Ach, und Aarons dritter Wackelzahn ist nun endlich rausgegangen! 🥳



28. Dezember 2023: Der NP Los Alerces hat seinen Namen nach den ältesten erhaltenen Lebewesen – den 4000 Jahre alten Alercen. In Unkenntnis dieses Zypressengewächses benannten es die ersten Spanier nach dem nächstähnlichen Nadelbaum, der Lärche.

Wir fahren am Lago Futalaufquen entlang an tollen Ufern, dichter Bewaldung in üppigem Grün. Immer wieder sticht das satte Gelb und Lila einiger Büsche hervor. Die gute Straße endet am ersten Knick des Lago und macht einer, zum Teil holprigen, Gravelroad Platz. Wir halten am Lago Verde an einem Parkplatz, den man stundenweise bezahlen muss, um eine kleine Wanderung zu gehen. Die Frage, warum man in diesem Park für alles bezahlen muss, erschließt sich uns nicht.

Wir laufen los und überqueren eine Hängebrücke und wandern ca. 2 km zum Puerto Chucao, immer entlang des Rio Arrayanes. Leider gehen heute keine Boote über den See. Hier könnte man normalerweise zum Alerzal (Alercenwald) und zum Methusalem unter den Alercen (2600 Jahre alt, 57 m hoch und hat einen Stammdurchmesser von 2,20 Metern) fahren. So aber laufen wir den schönen Rundweg zu Ende und kommen gut wieder am LKW an. Nach einer kurzen Snackpause ‚Autowandern‘ wir weiter durch den Rest des NP.



Wir erreichen nach etwa einstündiger Fahrt den Ort Cholila, einst das Räubernest der Butch-Cassidy-Bande. Wir rasten kurz bei Kaffee und Kuchen und fahren dann weiter zum Unterschlupf der Bande. Ein paar alte Holzhütten ohne weitere Beschreibung, aber trotzdem nett hier (Eintritt frei)! Info-Auszug aus Wikipedia: Robert LeRoy Parker (13. April 1866 – 7. November 1908), besser bekannt als Butch Cassidy, war ein amerikanischer Zug- und Bankräuber und Anführer einer Bande krimineller Gesetzloser, die früher als „Wild Bunch“ bekannt war. Westen Parker war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als ein Jahrzehnt lang in kriminelle Aktivitäten verwickelt, doch der Druck, von den Strafverfolgungsbehörden, insbesondere der Detektei Pinkerton, verfolgt zu werden, zwang ihn, aus den Vereinigten Staaten zu fliehen. Er floh mit seinem Komplizen Harry Longabaugh, bekannt als „Sundance Kid“, und Longabaughs Freundin Etta Place. Das Trio reiste zunächst nach Argentinien und dann nach Bolivien, wo Parker und Longabaugh vermutlich im November 1908 bei einer Schießerei mit der bolivianischen Armee getötet wurden; Die genauen Umstände ihres Schicksals sind weiterhin umstritten. Parkers Leben und Tod wurden in Film, Fernsehen und Literatur ausführlich thematisiert, und er bleibt eine der bekanntesten Ikonen des „Wild-West“-Mythos der Neuzeit.

Nachdem wir im Vorfeld einen potentiellen Übernachtungsplatz am Fluss wegen zu tief hängender Äste und zu hohem Wasserstand ausgeschlossen haben, fragen wir kurzerhand den Besitzer des Grundstücks, auf dem die alten Hütten stehen, ob wir hier übernachten dürfen. Und ob wir dürfen! Hier erfahren wir wieder die Gastfreundschaft der Argentinier 😀. Wir genießen also einen sehr ruhigen und angenehmen Abend und tüfteln noch etwas an unserer Route. Die nächsten Tage geht es in Richtung Bariloche und der Sieben- See- Route. Mal sehen, wo wir Silvester verbringen 🤔.



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